Der Cembalo-Neubau ist für mich eine besonders reizvolle Sache!
Für mich fängt ein Projekt "neues Cembalo" damit an, dass ich ein Original suche, das ich gelungen, schön proportioniert, für das zu spielende Repertoire geeignet und durchdacht konstruiert halte. Wenn dieses Vorbild noch nicht von vielen Kollegen nachgebaut wird, steigert das für mich den Reiz.
Der nächst Schritt ist das Kennenlernen des Vorbilds, am besten am Original selbst (durch Vermessen, dokumentierten, fortographieren) und das mich Hineindenken und Hineinverstetzen.
Darauf folgt das Erstellen einer Bauzeichnung, wobei ich die Anpassung an die modernen Erfordernisse (Stimmtonhöhe in Bezug auf das heute verfügbare Saitenmaterial, Transponiervorrichtung, Wartungsfreundlichkeit usw.) vornehme. Bei einzelnen Details weiche ich vom Original ab, v.a., wenn diese Abweichung keinen Einfluss auf den Klang hat. In der Regel verwende ich z.B. Klaviaturen, die ohne größeren Aufwand herausnehmbar sind; denn ich finde nichts schlimmer, als kurz vor dem Konzert auf dem Podium noch schnell alle Springer herausnehmen zu müssen, weil am Untermanual noch eine Taste klemmt...
Schließlich die eigentliche Bauphase: es ist einfach herrlich, aus einem Stapel Bretter ein Instrument wachsen zu sehen!
Wenn dann die Saiten aufgezogen sind, kann ich kaum noch abwarten, bis das Instrument spielbar ist!
Nach folgenden Vorbildern sind bisher Instrumente entstanden:
- nach Johann Jacob Donat, Leipzig 1700 (Clavichord)
- nach italienischen Vorbildern des 17. Jahrhunderts (Virginal)
- nach Johann Christoph Oesterlein, Berlin 1792 (2-man. Cembalo)
- nach Jean Henri Hemsch, Paris 1736 (2-man. Cembalo)
- nach Girolamo Zenti, um 1650 (Spinett)
- nach Albert Delin, Tournai um 1760 (1-man Cembalo)
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Detail französisches Cembalo
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